Interview de Guy Arendt avec le Lëtzebuerger Journal

"Insgesamt ist mir sehr wichtig, jungen Künstlern einen "Push" zu geben"

Interview: Lëtzebuerger Journal (Claude Karger)

Lëtzebuerger Journal: Herr Arendt, sind Sie schon im Kulturministerium angekommen?

Guy Arendt: Na ja, ich bin dabei anzukommen. Es ist ja noch nicht sehr lange her seit meiner Amtseinführung und ein Termin jagt den nächsten.

Lëtzebuerger Journal: Wie überraschend kam für Sie die Nominierung zum Staatssekretär?

Guy Arendt: Total überraschend. Und es ging sehr schnell. Ich hatte wenig Zeit, um zu entscheiden. Das war am Dienstag. Am Freitag wurde ich vereidigt.

Lëtzebuerger Journal: Zwischenzeitlich haben einige Exponenten der Kulturszene die Regierungsumbildung bereits scharf kritisiert. Parteipolitik stehe im Vordergrund statt echtes Interesse für die Kultur. Was sagen Sie dazu?

Guy Arendt: Wenn der Premier selbst das Kulturressort übernimmt und sich dafür noch einen Staatssekretär zur Seite stellt, ist das doch wohl alles andere, als Desinteresse zu bezeugen. Xavier Bettel setzt hier ein klares Zeichen, indem er die Kultur zur "Chefsache" macht. Ich glaube auch, dass neue Leute in der Verantwortung zumindest eine kleine Chance verdient haben, sich zu beweisen. Wir werden uns als Tandem jedenfalls den kulturpolitischen Baustellen intensiv widmen.

Lëtzebuerger Journal: Welche Baustellen meinen Sie insbesondere?

Guy Arendt: Den Erhalt des Kulturerbes zum Beispiel. Es gibt beim, baulichen Patrimonium viel Definitions- und Klarstellungsbedarf, was die Auswahlkriterien für schützenswerte Bauten anbelangt und die Verpflichtungen, die daran hängen. Da kommen wir weiter mit den europäischen Konventionen, die wir in nächster Zukunft in luxemburgisches Recht umsetzen werden. Schnell umsetzen werden wir auch den neuen gesetzlichen Rahmen fiir das Archivwesen, den Maggy Nagel umfassend vorbereitet hat Über diese gesetzliche Arbeit hinaus möchten der Premier und ich natürlich in den kommenden Monaten intensiv in Kontakt mit den Kulturschaffenden treten, um gewissermaßen die Temperatur zu nehmen.

Lëtzebuerger Journal: Wie funktioniert das in der Praxis?

Guy Arendt: Ab kommender Woche findet eine Serie von Gesprächen statt, angefangen mit den Leitungen der verschiedenen Kulturinstitute. Wir haben auch bereits eine Reihe von Terminen mit unterschiedlichen Vereinigungen festgelegt.

Lëtzebuerger Journal: Stehen auch bereits Gespräche mit den Gemeinden auf dem Programm? Schließlich sind die in Sachen Kulturförderung auch wichtige Partner.

Guy Arendt: Und wie! Das weiß ich ja aus eigener Erfahrung als Bürgermeister. Es gibt da eine Menge Initiativen und Erfahrungen aus kommunaler Ebene, die man sicher stärker teilen kann.

Lëtzebuerger Journal: Im Sommer protestierte eine junge Performance-Künstlerin vor dem Kulturministerium gegen den Mangel an verfügbaren Ateliers. Was wollen Sie tun, um diesen Mangel zu beheben?

Guy Arendt: Wir müssen ein Inventar der verfügbaren Ateliers bekommen und wissen, wo welche eingerichtet werden können. Womit wir wieder bei der wichtigen Zusammenarbeit mit den Gemeinden wären. Insgesamt ist mir sehr wichtig, jungen Künstlern einen "Push" zu geben. Und das über die materielle Unterstützung hinaus, über Wettbewerbe zum Beispiel. Wir werden zusehen, dass sie mehr Bühnen bekommen.

Lëtzebuerger Journal: Ihr Interesse für Bücher und Literatur kennen wir von ihrem Einsatz für die "Widfer Bicherdeeg". Aber was mögen Sie in Musik und Kunst am liebsten?

Guy Arendt: In der Musik eher die Klassik. Am liebsten Tschaikowsky und Beethoven. In der Kunst vor allem die Malerei. Aber nicht zu modern. Ich bin aber offen für alle Kunstrichtungen.

Dernière mise à jour