"Trumpfkarte Philharmonie", Octavie Modert au sujet du départ du directeur général de la Philharmonie, Matthias Naske

Luxemburger Wort: Jetzt Philharmoniedirektor Matthias Naske und bereits zwei Wochen vorher der Fusionsstifter zwischen OPL und dem Etablissement public, Stefan Rosu - wurden Sie von den gerüchteumwobenen Personalveränderungen im Direktorium der Philharmonie überrascht?

Octavie Modert: Ich war nicht wirklich überrascht, schließlich war klar, dass es den Zeitpunkt geben würde, an dem wir einen Nachfolger für den Generaldirektorposten finden müssten. Matthias Naske hat immer wieder Angebote bekommen, die ich ihm, um das so zu sagen, ausreden konnte.

Schließlich hat er in zehn Jahren die Philharmonie auf Weltniveau gebracht und auf der musikalischen Weltkarte verankert, ohne die regionalen Kulturtreibenden zu vergessen. Letztlich ist sein Ruf nach Wien auch ein Kompliment nach Luxemburg und für die Philharmonie, die ihm die Möglichkeiten gegeben hat, seine Konzepte umzusetzen. Ich habe ihn aber auch darum gebeten, in seiner neuen Funktion auch Luxemburger Künstler nach Wien einzuladen. Was die Gerüchte um seinen und Rosus Weggang anging: Es hatte keinen Sinn darauf einzugehen, solange nicht die Fakten auf dem Tisch lagen.

Es ist zwar schnell gegangen, dennoch hatte es keinen Wert, auf Basis von Gerüchten einen parlamentarischen Ausschuss einzuberufen, wie es gefordert wurde. Dazu ist auch zu sagen, dass Stefan Rosu gefragt wurde, noch zu bleiben, aber entschieden hat, zu gehen. Für die neue Generaldirektion hat das so zufällig den Vorteil, dass nicht schon weitere mögliche Positionen im Direktorium besetzt sind und Handlungsfreiraum besteht.

Luxemburger Wort: Naske hat im gestern erschienenen LW-Interview betont, dass er auch eine schnelle Nachfolge in Luxemburg noch für dieses Jahr wünscht. Werden Sie mit dem Verwaltungsrat der Philharmonie so schnell handeln können?

Octavie Modert: Wir werden das zwar zügig aber wohl überlegt anpacken. Die Findungskommission wird schon bald zusammentreten. Mit dabei ist unter anderem Laurent Bayle, der bereits seine Expertise für die Fusion zwischen OPL und Philharmonie einbrachte - weitere Namen werden wir um die erste Sitzung bekanntgeben. Das Konzerthaus Wien brauchte eine schnelle Lösung, wir können uns dagegen Zeit lassen, eine geeignete Nachfolge zu finden. Wir haben mit der derzeitigen Position der Philharmonie eine echte Trumpfkarte in der Hand. Weltorchester und Solisten kommen gerne und sind geradezu euphorisch, hier spielen zu können. Das überzeugt sicher auch mögliche Kandidaten.

Luxemburger Wort: Kritik wurde insofern laut, dass die Philharmonie mit ihrem Programm die Festivals, die regionalen Kulturzentren und die lokalen Kulturveranstalter überstrahlt habe...

Octavie Modert: Ich glaube da gehört das Eingeständnis dazu, dass es eine Veränderung in der Art und Weise gibt, wie das Publikum genießen und erleben will.

Die Ansprüche der internationalen Ensembles sind aber auch anders geworden. Daher ist es auch notwendig, dass Festivals und Kulturhäuser nicht arbeiten wie in den 1980er- und 90er-Jahren. Die Philharmonie hat in einer Zeit begonnen, in der dieser Umbruch bereits zu spüren war. Da war es einfach, das der Philharmonie anzulasten. Dabei ist das Gegenteil der Fall. Die Philharmonie hat auch dazu beigetragen, dass regionale Kulturhäuser, lokale Veranstalter und Festivals weitere Möglichkeiten bekamen, Kooperationen aufzubauen und ein größeres Publikum anzuziehen. Die Publikumssteigerung wirkt sich dann auch in regionalen Kulturhäusern aus - weil das Publikum das kulturelle Angebot zu schätzen weiß.

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