De séchere Wee? Octavie Modert au sujet de ses réussites, de ses défis et de ses objectifs

Tageblatt: Wie bewerten Sie die Entscheidung der Regierung, der Kultur ein eigenes Ministerium samt Ministerin zur Verfügung zu stellen und die Kultur somit von Hochschule und Forschung zu trennen?

Octavie Modert: "Es gibt keinen Unterschied zwischen den Kompetenzen und der Verantwortung als Staatssekretärin oder als Kulturministerin. Es hat sich demnach nicht wirklich etwas verändert. Es ist völlig gleichgültig, welchen Namen das Ministerium trägt, zusammenarbeiten muss man sowieso mit den anderen. Wir bleiben auch jetzt im selben Gebäude, die zuständigen Personen kennen sich untereinander und falls eine Zusammenarbeit anfällt, mit der Hochschulpolitik oder der Forschung etwa, dann ist der Weg nicht weit, um miteinander ins Gespräch zu kommen."

Tageblatt: Was möchten Sie in der anstehenden Legisiaturperiode erreichen? Welche konkreten Ziele liegen Ihnen besonders am Herzen?

Octavie Modert.: "Es ist von großer Bedeutung und Notwendigkeit, Akzente auf die bestehende Kulturpolitik unseres Landes zu legen. Zuvor haben wir als Kulturverantwortliche viel an den Infrastrukturen gearbeitet. Danach kamen die Inhalte, mit denen die Strukturen gefüllt wurden. Nach Infrastruktur und Inhalt ist es jetzt an der Zeit, sich um die Nachfrage zu kümmern. Unser Ziel besteht in Zukunft vor allem darin, besonders viele Menschen an Kultur heranzuführen. Denn Kultur ist kein Selbstzweck, sondern für uns Menschen da. Luxemburg verfügt über ein ungemein großes Kulturangebot, dies gilt es, bekannter zu machen. Im Inland wie im Ausland. Dazu gehört auch, den Jugendpass zu fördern und ihn durch einen Pass für benachteiligte Bürger zu ergänzen. Wir wollen die Menschen für das Angebot sensibilisieren und Hemmschwellen abbauen."

Tageblatt: Der Kulturpass ist schon lange Gegenstand des CSV-Wahlprogramms. Bis dato hat sich nichts getan.Wird er denn in dieser Legislaturperiode eingeführt?

Octavie Modert : (lacht) "Es ist mein Ziel, ihn in dieser Legislaturperiode einzuführen."

Tageblatt: Welche Linie verfolgen Sie? An welchen Vorbildern aus Politik und Kultur orientieren Sie Ihre Kulturpolitik und wie definieren Sie diese?

Octavie Modert: "Muss man sich denn an einem Vorbild, einem Vorgänger oder einem Akteur orientieren? Oder sollte man sich nicht viel eher daran orientieren, was dem kulturellen Bedarf sowie den Ansprüchen der Menschen gerecht wird? Wie schon gesagt, mir ist wichtig, den Menschen Kultur näher zu bringen. Wir werden weiterhin an der Professionalisierung der Künstler arbeiten. Doch dabei spielt das Ministerium nicht die Rolle einer Agentur, sondern hat die Aufgabe, solche Agenturen zu unterstützen, damit diese wiederum Kunst und Kultur im In- und Ausland promoten und zum Beispiel Musikern zu Plattenverträgen verhelfen können. Ich bin überzeugt, dass wir ein sehr gutes Künstlerstatut haben, an dem es nicht mehr viel zu überarbeiten gibt. Doch ist es für mich wichtiger, dass Künstler von ihrer Kunst leben können und nicht vom Statut leben müssen. Das Statut soll Künstlern einen Halt bieten, wenn sie mal eine Durststrecke durchmachen."

Tageblatt: Sie haben von konkreten Maßnahmen gesprochen, um gerade junge Künstler zu unterstützen. Viele Musiker fordern ein "Bureau d'export", das ihnen helfen soll, auch im Ausland Fuß zu fassen.

Octavie Modert : "Für jeden Künstler ist es lebensnotwendig, sich auch im Ausland zu etablieren. In Luxemburg selbst stößt man schnell an seine Grenzen, weil das Land einfach sehr klein ist. Den Austausch mit dem Ausland fördern wir vor allem durch Promotionsaktionen auf verschiedenen Messen. Als ich das erste Mal die 'Midem' und die 'Popkomm' besucht habe, um dort Luxemburg mit einem Stand zu vertreten, habe ich sofort gemerkt, dass dies der einzige Weg ist, um Kontakte zu knüpfen und Aufträge zu erhalten. Was nun das 'Bureau d'export' betrifft, bin ich der Meinung, dass ein Ministerium keine Promotionsagentur sein kann. Es kann aber helfen, ein solches Büro einzurichten und finanziell zu unterstützen. Das Grundkonzept für ein solches Büro steht, wir haben es mit Akteuren der Musikszene ausgearbeitet. Wir haben mit der Musik angefangen, weil sich gerade in diesem Bereich viele junge Menschen aktiv beteiligen und sich einmischen. Von hier aus tasten wir uns nun langsam, aber sicher vor."

Tageblatt: Wissen Sie schon Genaueres über das Budget, das Sie zur Verfügung haben werden? Wie werden die Gelder verteilt? Wo investiert? Wo gespart?

Octavie Modert: "Die Budgetverhandlungen beginnen erst im September. Und wir wissen, dass der Staat nicht mehr Geld zur Verfügung stellen kann, als er hat. Und wir wissen auch, dass die finanzielle Lage im Moment nicht gerade rosig aussieht. Und wenn gespart werden muss, dann überall. Doch ist es zu früh, über Details zu sprechen. Bis jetzt haben wir uns nichts vorzuwerfen, wir haben kein Geld aus dem Fenster geworfen und immer versucht, es gerecht zu verteilen. Das werden wir auch in Zukunft tun."

Tageblatt: Wie und nach welchen Kriterien verteilen Sie zukünftig Ihre Subsidien?

Octavie Modert: "80 Prozent der Subsidien werden in den professionellen Bereich gehen, sowohl für hauptberufliche als auch für nebenberufliche Aktionen. Die restlichen 20 Prozent fallen dann dem Benevolat, dem freiwilligen Bereich zu, der für eine Gesellschaft sehr wichtig ist. Ich denke hier zum Beispiel an das Vereinswesen. Wir werden uns an die Linie der vergangenen fünf Jahre halten, sie hat gut funktioniert und wir haben kein Geld verschwendet."

Tageblatt: In der Regierungserklärung sprechen Sie von einem "Forum des cultures", das Sie gründen möchten. Handelt es sich hierbei um ein Pendant zum "Forum culture(s)" um Raymond Weber, Serge Tonnar und Claude Frisoni, aus dem dann der "Pacte culturel" hervorgegangen ist, den die CSV - wie übrigens alle Parteien außer der KPL - in der Wahlkampfperiode unterschrieben hat?

Octavie Modert : "In der Tat haben wir den 'Pacte culturel' unterzeichnet. Es ist ein großes, ausgezeichnetes Dokument, in dem viel steht, was wir schon hatten. Aus diesem Grund war es auch kein Problem, es zu unterschreiben. Aber unser 'Forum des cultures' hat nichts mit dem 'Forum culture(s)' gemein. Das bedeutet nicht, dass Zusammenarbeiten nicht denkbar wären, doch unser 'Forum des cultures' befasst sich mit dem interkulturellen Dialog, den es unbedingt zu fördern gilt. Menschen unterschiedlicher Herkunft und sozialer Schichten sollen zusammenfinden und Kultur gemeinsam definieren. Das ist leider immer noch viel zu selten der Fall."

Tageblatt: Wie weit ist das Projekt des neuen Standortes der Nationalbibliothek fortgeschritten? Und wie steht es um die Universitätsbibliothek?

Octavie Modert: "Die Nationalbibliothek soll umziehen und ein neues Gebäude erhalten. Am liebsten auf dem Kirchberg. Der Bautenminister und ich haben Pläne ausgearbeitet, wie wir das Projekt wieder beschleunigen können. Das letzte Projekt ist ins Stagnieren geraten, da es zu groß und zu teuer war, es hätte Bauten wie die Philharmonie in den Schatten gestellt. Es war nicht realisierbar. Jetzt haben wir architektonische Lösungen gefunden, die wir auch so schnell wie möglich umsetzen werden, denn die BNL steht derart schlecht da, dass es unsere Pflicht ist, hier einen Gang zuzulegen. Außerdem soll die BNL verstärkt mit der Universitätsbibliothek, die auf Esch-Belval entsteht, zusammenarbeiten und zum Beispiel Einkäufe koordinieren und Lizenzen kaufen."

Tageblatt: Eine persönliche Frage zurn Abschluss: Was sind Ihre Vorlieben in der Kultur? Welche Kunst gefällt Ihnen? Welche Musik hören Sie? Was lesen Sie?

Octavie Modert.: "Ich bin in dieser Angelegenheit sehr vielseitig und habe keine direkten Präferenzen. Meine kulturellen Wurzeln habe ich im klassischen Bereich, bereits sehr jung mochte ich die Romantik des 19. Jahrhunderts. Aber ich schätze auch zeitgenössische, klassische Musik. Wir haben in Luxemburg so viele hochkarätige Musiker, dass es nicht zwingend notwendig ist, im Ausland nach ihnen zu suchen. Pascal Schumacher und Marc Demuth zum Beispiel sind großartige Musiker, die international renommierten Stars in nichts nachstehen. Was ich höre oder lese, hängt von meinem seelischen und körperlichen Zustand ab, ob ich müde oder energiegeladen bin. Einen Lieblingskünstler oder Schriftsteller zu definieren, ist ganz und gar unmöglich, da es so viele sind, die ich gerne höre oder lese. Mir fällt jetzt nicht mal ein Name ein. Ich müsste mal wieder meine Sammlung durchstöbern."

Tageblatt: Was lesen Sie, wenn Sie nach Hause kommen?

Octavie Modert: "Ich lese leider nicht mehr genug. Das erlaubt mir die Arbeit nicht mehr. Aber wenn ich lese, dann in allen Sprachen, sehr gerne auch Englisch. Das letzte Buch, in dem ich blätterte, war von Golo Mann. Auch in der Literatur bin ich sehr vielseitig." Kultur ist kein Selbstzweck, sondern für uns Menschen da'

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