Strategie zur Förderung der luxemburgischen Sprache

Einleitung

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Luxemburg, das nicht nur zwischen drei größeren Ländern, sondern auch an der Kreuzung der großen deutsch-französischen Kulturräume liegt, unterhält seit jeher enge und vielgestaltige Beziehungen zu seinen Nachbarn, die das Großherzogtum und seine sprachliche Situation in unterschiedlich starkem Maß beeinflusst haben. Darüber hinaus ist Luxemburg seit dem 19. Jahrhundert ein Einwanderungsland und bildet seit Mitte des 20. Jahrhunderts ein institutionelles, wirtschaftliches und finanzielles Zentrum, das ein multikulturelles und kosmopolitisches Publikum anzieht.

Die Mehrsprachigkeit ist seit Mitte der 1980er Jahre in Luxemburg gesetzlich festgeschrieben: Das Gesetz vom 24. Februar 1984 zur Sprachenregelung festigt das Luxemburgische zunächst als Landessprache, legt aber auch den Gebrauch der anderen Sprachen in den amtlichen Akten und Dokumenten fest. So werden die Gesetze und ihre Durchführungsverordnungen auf Französisch verfasst (auch wenn andere Regelungen offizieller Organe in einer anderen Sprache verfasst sein können). Ebenso fungieren Luxemburgisch, Französisch und Deutsch gemeinsam als Verwaltungs- und Justizsprachen des Landes.

In der Praxis findet man ein Nebeneinander der unterschiedlichen Sprachen (und vor allem des Luxemburgischen, des Französischen und des Deutschen) im öffentlichen Leben und im Alltag. In diesem Zusammenhang kommt der luxemburgischen Sprache eine besondere Bedeutung als Faktor des Zusammenhalts und der Integration sowie als Verkehrssprache und Faktor einer kulturellen Identität zu.

Ebenso wächst die Rolle des Luxemburgischen in den öffentlichen Beziehungen, sowohl in der mündlichen Kommunikation zwischen Bürgern und Verwaltungen als auch innerhalb der Institutionen des Landes: So finden die regelmäßigen Debatten und großen Erklärungen in der Abgeordnetenkammer heute auf Luxemburgisch statt. Die wichtigsten Radio- und Fernsehsender richten ihre Programme auf die Landessprache aus. Außerdem gewinnt das geschriebene Luxemburgisch an Bedeutung als Literatur- und Kultursprache, nachdem es in den letzten Jahren Gegenstand umfangreicher Normungsarbeiten war.

Die Fördermaßnahmen der luxemburgischen Regierung

Um die luxemburgische Sprache zu fördern, hat die luxemburgische Regierung eine langfristige Strategie mit vier großen Zielen und den folgenden konkreten Zusagen erarbeitet:

  1. Die Förderung der Bedeutung der luxemburgischen Sprache;
  2. Die Fortentwicklung der Normung, der Benutzung und des Studiums der luxemburgischen Sprache;
  3. Die Förderung des Erlernens der luxemburgischen Sprache und Kultur;
  4. Die Förderung der Kultur in luxemburgischer Sprache.

Da diese Ziele so gut wie alle Bereiche des öffentlichen Lebens berühren, zielt ein auf 20 Jahre angelegter Aktionsplan darauf ab, eine abgestimmte Strategie umzusetzen, die alle Bemühungen bündelt, um eine Sprach- und Kulturpolitik in Übereinstimmung mit allen Akteuren der Gesellschaft umzusetzen.

Um diese Ziele zu erreichen und die Förderung der luxemburgischen Sprache und Kultur langfristig und einheitlich zu sicherzustellen, hat die Regierung eine Reihe von Initiativen für unterschiedliche Zielgruppen ergriffen. Ziel ist die Förderung der Rolle des Luxemburgischen in der luxemburgischen Gesellschaft, dies stets in einem mehrsprachigen Kontext.

So wird, um die Arbeiten in diesem Bereich zu koordinieren, der Posten eines Kommissars für die luxemburgische Sprache geschaffen. Begleitet wird dieser durch einen interministeriellen Ausschuss sowie durch ein "Zentrum fir d’Lëtzebuergescht" (Zentrum für das Luxemburgische), dessen Aufgabe unter anderen die Untersuchung und Normung der luxemburgischen Sprache sein wird.

Auf institutioneller Ebene sind außerdem zwei Schritte vorgesehen: Einerseits die Aufnahme der luxemburgischen Sprache und der Mehrsprachigkeit in die luxemburgische Verfassung, andererseits die Anerkennung der luxemburgischen Sprache als Amtssprache der Europäischen Union. Auf diese Weise soll sich jeder Bürger in der luxemburgischen Sprache an die europäischen Institutionen wenden und eine Antwort in derselben Sprache erhalten können.

Zu den weiteren geplanten Maßnahmen gehören unter anderem die Normung der luxemburgischen Sprache, die Bereitstellung offizieller Inhalte in luxemburgischer Sprache und die Förderung des Gebrauchs des Luxemburgischen im Alltag.

Eine besondere Rolle wird im Übrigen dem Unterrichten der Sprache mit einer Bandbreite an Bildungsmaßnahmen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene zukommen. Mehrere akademische und wissenschaftliche Initiativen sollen die Geschichte der Sprache sowie den besonderen mehrsprachigen Kontext in Luxemburg untersuchen.

Ein Gesetz zur Förderung der luxemburgischen Sprache

Das Gesetz vom 20. Juli 2018 zur Förderung der luxemburgischen Sprache dient als gesetzlicher Rahmen zum Einsatz der für die Regierungsstrategie notwendigen Mittel und Strukturen.

Aktuelle Informationen auf gouvernement.lu (auf Luxemburgisch und Französisch)

Gesetzgebung

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