Interview mit Sam Tanson im Tageblatt

"Vier Fragen an Kulturministerin Sam Tanson"

Interview: Tageblatt

Tageblatt: Wie schmerzhaft war der letztjährige Ausfall nach zwei Jahren erneuter Luxemburger Präsenz auf der Buchmesse?

Sam Tanson: Ich denke, das hatte schon einen beachtlichen Impakt, weil auf solchen Messen Kontakte zwischen Verlegern, Autoren und Publikum geknüpft werden können. Im Lockdown wurde mehr gelesen, was schön ist – aber umso mehr hat dieses Zusammenkommen auf einer Messe gefehlt. Optimal finde ich, dass sich der Luxemburger Stand dieses Jahr gegenüber von dem der Schweiz, einem weiteren mehrsprachigen Land, befindet.

Tageblatt: Dieses Jahr sind bedeutend weniger Verleger vor Ort...

Sam Tanson: Das fällt definitiv auf. Aber dies kann auch von Vorteil sein: Mir wurde gesagt, es wäre leichter gewesen, Termine zu vereinbaren, und man habe, im Gegensatz zu vorigen Jahren, wo man von Meeting zu Meeting laufen musste, viel mehr Zeit für den Austausch gehabt.

Tageblatt: Welche Gelegenheiten bietet das neue Exportbüro Kultur|lx?

Sam Tanson: Die Vorarbeit, die von der ALAC und Reading Luxembourg geleistet wurde, und die Erfahrung der beiden Vorjahre sind definitiv wertvoll. Mit Jean-Philippe Rossignol konnte zudem eine Person mit viel Erfahrung und einem guten Ruf gewonnen werden. Vernetzung ist hier Trumpf. Jemand mit weniger Insiderwissen hätte diese Kontakte auch im Laufe der Jahre knüpfen können, aber so wird einfachviel Zeit gespart. Zudem ist Kultur|lx eine Struktur, die viele Sparten vereint und über ein Teamverfügt, das vielseitig einsetzbar ist. Jeder Sektor funktioniert anders, aber Erfahrungen, die in anderen Bereichen gesammelt wurden, können für Buchmessen und ähnliche Events wertvoll sein.

Tageblatt: Welchen Herausforderungen muss sich der Export luxemburgischer Literatur stellen?

Sam Tanson: Sichtbarkeit ist wesentlich. Es mussvermittelt werden, dass wir ein mehrsprachiges Land sind und Luxemburger Schriftsteller*innen in vielen Sprachen schreiben. Darüber hinaus gilt es, die hiesige Literatur im Ausland bekannter zu machen. Ich habe mich vorhin mit dem Leiter der Leipziger Buchmesse unterhalten – Leipzig wäre definitiv daran interessiert, Luxemburg wiedervor Ort zu haben. Nächstes Jahr soll es eine hybride Version der Messe geben – und es würde mich freuen, wenn Luxemburg dort vertreten wäre.

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